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Unsauberkeit - eine Verhaltensstörung,
die man beheben kann

Störungen des normalen Verhaltens zeigen sich bei Katzen häufig in Form von Unsauberkeit, d. h. durch Absetzen von Urin und/ oder Kot an nicht dafür bestimmten Stellen. Mit diesem Problembereich beschäftigen sich auch Tiermediziner. "Clinical Behavioral Medicine for Small Animals" heißt das Buch, das Karen Overall, Ph.D., MA, University of Pennsylvania, demnächst in USA veröffentlichen wird. Darin behandelt sie auch das Problem plötzlich auftretender Unsauberkeit bei Stubenkatzen und mögliche Behandlungsmethoden. Es gibt zwei Ursachenbereiche: materialbezogene und räumliche Aversionen einerseits und materialbezogene und räumliche Präferenzen andererseits, sowie außerdem das Spritz- und Markierverfahren. Aversionen entwickeln sich schnell nach einer schlechten Erfahrung oder allmählich, wenn eine unangenehme Situation sich ständig wiederholt. Aversionen gegen bestimmte Räumlichkeiten sind nicht häufig. Sie können entstehen, wenn eine furchterregende Person in den Haushalt einzieht oder ein Gegenstand in die Wohnung gebracht wird, der irgendwie mit unangenehmen Erlebnissen in Verbindung gebracht wird. Nur, wenn man den "Stein des Anstoßes" entdeckt hat, kann man ihn entfernen und so eine Besserung des Verhaltens erreichen.

Manchmal aber besteht die einzige Lösung darin, die Katze wegzugeben. Das klingt drastisch, ist jedoch unter Umständen humaner, als die Katze ständig in Angst leben zu lassen. Materialbedingte Ursachen für Unsauberkeit sind viel häufiger. Vielleicht mag die Katze eine bestimmte Streu nicht, z. B. wegen des Geruchs, oder weil sie eine bestimmte Streu in Verbindung bringt mit einer bestimmten unangenehmen oder schmerzhaften Erfahrung. Natürlich muss man die Ursache herausfinden, andere Streu anbieten oder die Katzentoilette an einen anderen Platz stellen. Zwingerkatzen zeigen häufiger Unsauberkeit als solche, die in der Wohnung geboren und aufgezogen wurden.

Vorlieben können sich unabhängig von Aversionen entwickeln. Manche Katzen bevorzugen eine bestimmte Unterlage, um sich zu lösen. So machen einige einfach lieber ins Bett als auf Katzenstreu. Weiche Unterlagen reizen am meisten. Man kann in diesem Fall das Bett mit einem anderen Material abdecken (z. B. Plastiküberzug) oder das Schlafzimmer zulassen. Für solche Katzen wäre auch eine ganz besonders feine, leichte Streu geeignet. Man kann der Katze zwei Toiletten mit verschiedener Streu zur Auswahl hinstellen. Manchmal wird auch eine Katze unsauber, weil sie die Umgebung ihrer Toilette stört. Dann stellt man eine zweite ganz woanders auf. Niemals sollte die Katzentoilette dicht beim Eßplatz stehen. Spritzen und Markieren gehört bei Vollkatern zum natürlichen Verhaltensrepertoire, z. B. um das eigene Revier zu kennzeichnen. Kommt es bei Kastraten als Protestverhalten vor, so muss man die Ursache gründlich erforschen. Wenn eine neue Katze ins Haus kommt, kann es sein, dass die erste Katze ihrer Verärgerung durch Urinspritzen oder Kotabsatz Ausdruck verleiht (um etwa zu sagen: "Das finde ich Sch ..."). Auch ist das Spritzen manchmal Mittel der Aggression.

Hilft nichts, nachdem der Eigentümer alles durchprobiert hat, dann kann für eine begrenzte Zeit lang mit Beruhigungsmitteln gearbeitet werden. Dazu bedarf es selbstverständlich der Verschreibung durch den Tierarzt. Hilft auch das nichts, sollte die zweite Katze besser zurückgegeben werden. Bei krankheitsbedingter Unsauberkeit kann natürlich keine psychologische Maßnahme greifen. Nicht nur Blase oder Niere können erkrankt sein, auch der Darm oder der Magen. Die Katze könnte Würmer haben. Sie kann sogar mit Unsauberkeit infolge Stress reagieren, wenn sie von Flöhen oder von Ohrmilben geplagt wird. Darum muss immer dann, wenn eine vorher stubenreine Katze plötzlich nicht mehr regelmäßig ihre Katzentoilette für das kleine oder große Geschäft benutzt, vorsorglich zuerst der Tierarzt aufgesucht werden.

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