Fragen zu
diesem Thema?

Hilfe,
meine Katze hat Würmer!

Zwar haben fast alle Katzen irgendwann im Leben Würmer, aber niemand möchte es eigentlich so recht wahrhaben. Für die meisten Leute ist die Vorstellung, ihre Katze hätte Würmer, ziemlich unästhetisch, wenn nicht eklig! Nein, so was hat meine Katze nicht! Oder doch?

Warum man Katzen entwurmen sollte
Gewöhnlich führt Wurmbefall bei Katzen nicht unbedingt zu klinischen Symptomen, dennoch sind sie schädlich und manchmal sogar gefährlich. Bei starker Verwurmung wird die Katze richtig krank, und sie kann u.U. sogar an Würmern sterben. Auch für den Menschen kann eine verwurmte Katze bedenklich, mindestens aber unappetitlich sein. Katzenwürmer können auch Menschen befallen. Immerhin haben freilaufende Katzen ein recht großes Territorium und hinterlassen ihre Ausscheidungen im eigenen und in fremden Gärten, in Parks, in Grünanlagen und in den Sandkästen der kleinen Kinder. Zwar ist die Übertragung von Wurmlarven der Katze zum Menschen auf diesem Wege nicht sehr wahrscheinlich, aber doch möglich. Deshalb sollte man aus hygienischen Gründen der potentiellen Übertragung von Würmern durch geeignete Mittel vorbeugen. Welche Würmer bei Katzen häufig vorkommen, wie sie sich verbreiten, und wie man sie verhütet, ist Thema dieses Beitrages.

Spulwürmer
Die häufigsten sind Toxocara cati und Toxocaris leonina. Letzterer kommt bei weniger als 5% der Katzen vor, kann aber auch Hunde befallen. T. cati wird meistens bei freilaufenden und jungen Katzen gefunden, kann aber Katzen jeden Alters infizieren. Obwohl er mit dem Hundespulwurm T. canis eng verwandt ist, ist noch nicht viel darüber bekannt, in welchem Umfang er beim Menschen viscera larva migrans (VLM) hervorruft. Man sieht die Wahrscheinlichkeit als gering an. Bei VLM dringt die Toxocara-Larve in den Körper ein, nachdem der Mensch zufällig infektiöse Toxocara-Eier geschluckt hat. Die Folgen können vielfältig sein: Fieber, Schmerzen und mehr. In einigen Fällen kommt es zu Sehstörungen, wenn nämlich eine Larve ins Auge wandert (OLM, ocular larvax migrans). T. cati verursacht aber OLM nicht.

Wie bekommt die Katze Spulwürmer?
Junge Kätzchen infizieren sich mit T. cati entweder, indem sie ein Ei mit der Larve im zweiten Stadium beim Putzen oder Spielen verschlucken oder durch die Muttermilch. Im Gegensatz zu T. canis durchdringt T. cati nicht die Plazentaschranke. Das heißt, Kätzchen werden nicht mit Spulwürmern geboren, während grundsätzlich alle neugeborenen Hündchen mit T. canis infiziert sind. Wenn die Infektion durch das Abschlucken von Eiern ausgelöst wurde, wandert die Larve im zweiten Entwicklungsstadium durch die Leber und durch die Lunge und kehrt dann als Larve im dritten Stadium in den Darm zurück, um hier die Entwicklung zu vollenden. Die Infektion wird deshalb erst nun, acht Wochen nach der Infektion, bemerkbar. Werden die Kätzchen über die Muttermilch infiziert, dauert es nur sechs Wochen, bis die Entwicklung beendet und Wurmeier im Kot zu finden sind, denn die Würmer entwickeln sich nur im Darm, ohne Lunge und Leber zu durchwandern. Der Wurmbefall kann unbemerkt bleiben. Bei schweren Fällen aber kommt es zu Durchfall, Brechen, aufgetriebenem Bauch und Entwicklungsstillstand. Wenn Larven im Körper wandern, kann es zu beträchtlichen Schäden und Beschwerden kommen, wie z.B. Atemnot oder Wasseransammlungen. Ältere Katzen können sich durch den Verzehr von Nagern infizieren, auch durch Schnecken oder Vögel. Hier geht die Infektion direkt im Darm vor sich, und nach sechs Wochen ist der Entwicklungskreislauf der Würmer vollendet. Mit T. leonina infiziert sich die Katze durch den Verzehr eines Eies oder eines infizierten Zwischenwirts. Die Wurmentwicklung im Darm dauert ungefähr elf Wochen. Ausgewachsene und ältere Katzen bilden selten klinische Symptome aus.

Bandwürmer
Von den Bandwurmarten sind für die Katze zwei von Bedeutung: Der Kürbiskernartige Bandwurm (Dipylidium caninumj und der Dickhalsige Bandwurm (Taenia taeniaformis). Letzterer heißt typischerweise auch "Katzenbandwurm". Seine Finne schmarotzt in der Leber von Mäusen und Ratten und überträgt sich daher auf freilaufende Katzen, die Mäuse oder Ratten fangen und verzehren. Der Katzenbandwurm entwickelt sich in ca. sechs Wochen (von der Aufnahme der Finne bis zum Abgang von Eiern bzw. Bandwurmgliedern). Die durch den After abgehenden Glieder sind ungefähr 1 cm lang und sehr beweglich. Der ganze Wurm wird 20-60 cm lang. Der Kürbiskernartige Bandwurm (Dipylidium canis) sucht sich nicht nur die Katze als Endwirt, sondern befällt auch den Hund und den Menschen. Seine Entwicklungszeit beträgt rund drei Wochen. Er wird bis 50 cm lang und besitzt sehr bewegliche Glieder, die etwa wie große Reiskörner oder kleine Kürbis- oder Gurkenkerne aussehen. Die Übertragung geschieht meist über Flöhe (auch über Haarlinge), welche Zwischenwirtfunktion haben. Wenn die Katze sich putzt und einen befallenen Floh verschluckt, verschluckt sie sozusagen den Wurm mit. Ähnlich sehen die schubweise mit dem Kot abgehenden Glieder des Unbewaffneten Bandwurms aus, der bis zu 2 m lang wird und durch verzehrte Insekten, Reptilien oder Vögel übertragen wird. Weitere Bandwürmer, die in der Katze (Endwirt) schmarotzen, sind:

  • Der Geränderte Bandwurm (bis 1 m lang); Übertragung durch rohes Fleisch von Schaf, Ziege, Rind, Schwein, Rotwild.
  • Der Gesägte oder Kaninchenbandwurm (bis 1 m lang); durch Hasen- und Kaninchenfleisch.
  • Der Grubenkopf- oder Fischbandwurm durch Süßwasserfische und Krebse übertragbar.
  • Der Fünfgliedrige oder Fuchsbandwurm wird durch Feldmäuse übertragen. Er ist nur höchstens 3 bis 4 Millimeter groß, kann aber dem Menschen gefährlich werden, weil seine Finnen in Leber, Lunge und anderen Organen Zysten bilden. Bei der Katze führt er zu keinerlei Beschwerden.

Die mit dem Kot ausgeschiedenen Glieder zerfallen schnell, so dass bei normaler Hygiene für den Menschen kein Anlass zu übertriebener Angst vor Ansteckung über die Katze besteht Gefährlich ist es da eher, im Wald und Flur niedrig wachsende Waldfrüchte, Pilze oder Kräuter ungewaschen und roh zu essen (Fuchsbandwurmeier). Die Übertragung durch Fleisch kann leicht verhindert werden. Man braucht es nur zu kochen oder einzufrieren. An die Möglichkeit der Übertragung von Bandwürmern durch Flöhe muss man stets denken und nach Flohbefall immer eine Bandwurmkur prophylaktisch durchführen.

Entwurmung, Richtlinien und Mittel der Wahl
Zwar schwören immer noch einige Leute auf Knoblauch zur Wurmvertreibung, aber ich würde mich darauf nicht verlassen. Eine gezielte Kur mit einem spezifischen Mittel ist besser. Kleine Kätzchen müssen rechtzeitig vor der Impfung entwurmt werden. In der Regel wird ab der sechsten Lebenswoche entwurmt und dann im Abstand von zwei Wochen immer wieder. Diese Wiederholungskuren sind vor allem dann notwendig, wenn eine Infektion mit Würmern als wahrscheinlich oder sicher gilt. Aufschluss gibt die Untersuchung einer Kotprobe durch den Tierarzt. In jedem Fall muss genau der Beipackzettel des jeweiligen Mittels beachtet werden, denn nicht jedes Präparat ist für jedes Alter oder jede Katze geeignet. Besondere Umsicht ist bei Zuchtkatzen geboten. Es gibt Wurmmittel in verschiedenen Darreichungsformen, so dass man gegebenenfalls wählen kann, was man seiner Katze am leichtesten einflößen kann: Tabletten, Pulver oder Flüssigkeit. Manche Mittel kann der Tierarzt auch als Spritze injizieren. Sehr wichtig ist, dass das Mittel ausdrücklich für Katzen zugelassen ist. Anderenfalls können schwere Vergiftungen, ja, sogar der Tod der Katze eintreten.

zurück zur Übersicht